(Januar 2021)
Interviewfragen an Raphael Schär von einfachweniger.ch
Für das Team von einfachweniger.ch durfte ich ein paar spannende Fragen über mich und meine Arbeit beantworten. Den am 14. Dezember 2020 veröffentlichten Blogbeitrag zum Thema „Umweltbewusstsein und Ordnungsliebe“ findest du hier.
Danach war ich mit Fragen stellen an der Reihe. 😇 Du findest nachfolgend mein Interview mit Raphael Schär, dem Gründer von einfachweniger.ch.
Hallo Raphael, es freut mich sehr, mit diesem Interview mehr über dich und das Team von einfachweniger.ch zu erfahren. Erzähl mal, wer steckt eigentlich dahinter und wie darf man sich eure Arbeitsaufteilung und euren Alltag vorstellen?
Erstmals Danke für die Zusammenarbeit. Ich freue mich immer darüber mit Menschen 1:1 zu kommunizieren. Es zeigt mir bildlich, dass obwohl wir ein Online Shop sind, Menschen nicht nur Nummern sind, sondern echte Personen mit einer Geschichte.
Im Kern stecken meine Frau und ich dahinter. Die Aufgabenteilung ist einfach: Meine Frau kümmert sich um das Produkteportfolio und ich mich um den Rest. Wir haben jedoch schnell gemerkt, dass es alleine nicht geht, weil der Tag schlicht nicht genügend Stunden hat. Es wäre nicht sonderlich nachhaltig, 18h am Tag zu arbeiten. So haben wir ein kleines Netzwerk aus Freelancern aufgebaut, mit denen wir langfristig zusammenarbeiten.
Gibt es überhaupt so etwas wie einen Alltag? 😉 Eher gesagt nicht und genau das fasziniert mich so sehr. Ich bin sehr viel am Computer, was mich als Informatiker jedoch nicht stört. Wir haben ganz bewusst unser Geschäft so aufgebaut, dass wir es Orts- und Zeitunabhängig betreiben können. Das gibt uns die Freiheit spontan als Familie Ausflüge zu machen, Kinder in die Schule zu begleiten oder einfach nur eine Geschichte vorzulesen.
Neben den Routinearbeiten, wie Kundenanfragen beantworten, Offerten für spezielle Kundenauftrag schreiben oder der Verwaltung des Inventars, verschwinde ich oftmals auch tief in Codezeilen, das System als Ganzes zu optimieren und automatisieren. Du glaubst gar nicht, was für eine IT-Infrastruktur sicher hinter dieser Mini Firma verbirgt.
Was hat dich und deine Frau Annika 2017 dazu bewogen mit dem Vertrieb nachhaltiger Produkte zu beginnen?
Diese Antwort ist einfach: Es waren die Bienenwachstücher. Meine Frau hat diese erstmals während den Ferien gesehen und war gleich begeistert. Noch in den Ferien haben wir alle Rohstoffe nach Hause bestellt, um gleich mit Experimentieren zu starten. So wurde die Küche in ein kleines „Wachsstübli“ verwandelt, bis sie schlussendlich eine Mischung gefunden hat, mit der sie zufrieden war.
Es war jedoch schnell klar, dass es auch noch viele andere spannende und nachhaltige Produkte gibt. Da vor allem meiner Frau die Ästhetik sehr wichtig ist, fand sie immer wieder neue Produkte, welche gut zu den Bienenwachstüchern passen würden. Wir wollten auch zeigen, dass nachhaltig nicht weniger komfortable wäre oder weniger funktional. So wuchs unser Sortiment, bis es schliesslich ist, was es aktuell ist: Aufbewahrungslösungen, Taschentücher, Waschlösungen, Abschminkpads und vieles mehr.
Mein privates Umfeld hat längst begriffen, was ich mit meiner Arbeit erreichen will. Aber gerade in der ländlichen Gegend wird man als Person, die sich für die Umwelt engagiert (und in meinem Fall auch noch gerne aufräumt), zu Beginn gerne belächelt. Welche Erfahrungen habt ihr hierzu gemacht und was sagen eure Familien und Freunde zu den Themen „plastikfrei“ und „Nachhaltigkeit“?
Wir sind definitiv als „die Nachhaltigen“ bekannt 😉. „Sie wollen die Welt retten.“ Auch das haben wir gehört. Aber wir wurden immer unterstützt und immer mal kommen Freunde mit neuen Produktideen.
Interessanterweise entschuldigen sich manchmal Freunde auch, wenn sie mit irgendeiner unsinnigen Plastikverpackung bei uns auftauchen.
Worauf achtet ihr bei der Suche nach neuen Onlineshop-Produkten besonders? Testet ihr sie vor Verkaufsstart sogar selber?
Schönheit und Funktionalität. Schliesslich soll es nicht komplizierter werden als herkömmliche Produkte. Wird es zu mühsam, braucht man das Produkt nicht. Wir haben selber 4 Kinder und sind froh, wenn gewisse Dinge schnell und einfach funktionieren.
Wir versuchen grundsätzlich alle Produkte vorher zu testen. Besonders bei der Suche nach einem passenden Deo, mussten wir leider bei einigen Produkten das Handtuch werfen, weil sie irgendwie nicht funktionieren.
Welches ist dein Lieblingsprodukt im Sortiment und warum?
Das klingt immer so absolut. Zu meinen Lieblingsprodukten gehört definitiv unsere edle Seife vom Seifenmacher. Die duftet absolut himmlisch und auch das Einseifen fühlt sich einfach besser an.
Natürlich gehört auch das Bienenwachstuch dazu. Es ist unterdessen unser treuer und flexibler Begleiter für Unterwegs gewesen und perfekt geeignet, um mein Sandwich einzupacken. Wir haben ganze Schubladen voll in den unterschiedlichsten Formen und Farben. Auch die Röhrlis sind in unserem Haus sehr beliebt. Sie haben eine magische Anziehungskraft auf die Kinder. So vergeht kaum ein Mittagessen ohne den Griff in die “Röhrlischublade”.
COVID-19 ist momentan allgegenwärtig. Wie hat sich euer Business mit dem Ausbruch der Pandemie verändert?
Glücklicherweise sind wir von vielen Massnahmen nur indirekt betroffen, aber auch wir spüren es. Gerade Logistikketten sind noch weniger zuverlässig als sie das vorher waren und immer mit einer zusätzlichen Priese Unsicherheit belastet. Gerade vor Weihnachten z.B. haben wir eine Ladung EcoEggs in England abgeholt: Aufgrund des mutierten Virus ist der Lastwagen leider nicht mehr vor Weihnachten angekommen. Für uns hier in der warmen Stube halt ein paar Tage Verzögerung, aber die armen Chauffeure, welche Weihnachten im Lastwagen verbringen mussten?
Lass uns zum Schluss noch visionieren: Welche Veränderungen wünschst du dir, eurem Unternehmen und der Umwelt für die kommenden Jahre?
Veränderung ist immer gut, weil es neue Chancen bringt. Ich wünsche mir, wieder ein bisschen mehr Stabilität und Planbarkeit. Wobei wir was Planbarkeit und Stabilität angeht bereits zu Beginn auf Flexibilität gesetzt haben. Einen 5 Jahres Business Plan z.B. haben wir nie gemacht, weil wir als Startup schlicht absolut keine Ahnung haben, was in 2 geschweige denn in 5 Jahren ist. Vielmehr setzen wir auf Visionen an denen wir nach bestem Wissen und Gewissen Arbeiten. Dazu gehört z.B. zum “Kaufhaus für nachhaltige Produkte” zu werden.
Ich wünschte mir, dass wir gewisse Praktiken, welche sich durch COVID-19 etabliert haben in irgendeiner Form beibehalten könnten. Homeoffice ist doch eine gute Sache und kommt den Arbeitnehmern als auch der Natur zugute. Auch freue ich mich über die Geschichten, wo berichtet wird, dass sich z.B. die Korallenriffe aufgrund ausbleibender Touristen wieder erholen. Wäre doch schön, wenn wir nachhaltig reisen könnten (was auch immer das genau bedeutet).
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