(Juni 2021)
Warum ich jetzt im Wohnmobil lebe ...
Lange war es still um ERDFAIRLIEBE und um die Person dahinter (mich).
Das hatte mehrere Gründe. Dazu gehörten eine neue Arbeitsstelle, meine wohnliche Veränderung und eine Schreibblockade. Doch hier, auf einem wunderschönen Campingplatz im Kanton Bern, packt mich gerade die Schreiblust und ich möchte euch ein paar persönliche Einblicke und Beweggründe zum Leben im Bus erzählen.
Hin und Her
Schon während meines Lebens in Deutschland von 2012 bis 2018 war mir das ständige Kofferpacken für Schweiz-Besuche ein Graus. Gefühlt hatte ich immer die falschen oder zu wenig Klamotten dabei, da das Wetter und die Temperaturen von Land zu Land teilweise so unterschiedlich ausfielen. Die Zugfahrten genoss ich zwar, doch die Umstiege mit schwerem Koffer waren umständlich und nervig. Zumal die Hälfte des Koffers meistens mit Geschenken gefüllt war. Selber schuld, ich weiß.
Schon damals wünschte ich mir die Fähigkeit des Beamens oder die unendliche Handtasche von Hermione Granger herbei.
Reduktion in allen Lebensbereichen
Ebenfalls während meiner Zeit in Deutschland, im Jahr 2015, erkrankte ich an einer sogenannten Gesichtsrose. Hervorgerufen durch die Überpflege der Haut (ich wollte eigentlich nur meine Keratosis Pilaris Rubra Faceii behandeln), der darauffolgenden Zerstörung der eigenen Hautbarriere und zu viel (sportlichem) Stress. Die Figur war Top, die Haut dafür Flop. Das lehrte mich eines ganz gewaltig: weniger ist mehr. Dieses Kredo setzte ich ab da nicht nur in der Hautpflege und Kosmetik um, sondern in allen Lebensbereichen. Zuhause mistete ich alle überflüssigen Hautpflegeprodukte, Textilien, Bücher, usw. nach und nach aus. Ich shoppte Klamotten nicht mehr zum Zeitvertreib, sondern nur noch dann, wenn ich sie wirklich brauchte.
Entgegen meiner Erwartungen, fühlte sich die Reduktion nicht als Verlust, sondern als Gewinn, gar als Befreiung an. Ganz viel Ballast, Druck und Zeug konnte ich damit hinter mir lassen. Mir wurde immer klarer, was ich wirklich im Leben brauche um glücklich zu sein ... und dazu gehörte nicht Materielles, sondern Erlebnisse.
Sammle Momente, keine Dinge
Zu diesen Erlebnissen zählen auch mehrere Campingausflüge mit verschiedenen Menschen an verschiedene Orte. Mich begeisterte diese vereinfachte Lebensweise so sehr, dass ich mir in meinen Träumen immer mehr das Leben als Nomadin vorstellte. Mir war bewusst, dass „im Camper Urlaub machen“ und „im Camper dauerhaft wohnen“ zwei total unterschiedliche Welten sind. Gerade wenn der Winter wieder kommt. Doch dieser Traum hatte sich bereits zu tief in meinem Kopf festgehangen.
Zurück in der Schweiz und nach knapp einem Jahr in einer, für mich alleine, viel zu großen 3,5-Zimmer-Wohnung, stand mein Entschluss 2020 fest: Ich will in ein Wohnmobil ziehen. Örtlich unabhängiger sein. Spontan an einem schönen Ort bleiben können und währenddessen alles Wichtige immer dabeihaben. Jetzt oder nie. Denn ohne Kinder, ohne Partner und ohne eigene Haustiere bietet sich ein Leben auf Achsen total an. Gerade als freiheitsliebender und hochsensibler Mensch, der gerne für sich ist und sich Action erst dann ins Leben holt, wenn er dazu bereit ist.
Ein Jahr Geduldsprobe
Doch Covid-19 erschwerte mir die Suche nach einem geeigneten Bus immens. Plötzlich wollte die ganze Schweiz campen gehen, da Flugreisen auf unbestimmte Zeit gecancelt waren. Der Camper-Markt war nahezu leer gefischt und es tummelten sich fast nur noch überteuerte oder schäbige Objekte auf dem Markt. Auch leere Transporter zum Selbstausbau waren kaum zu finden. Geeignete Fahrzeuge wurden mir einige Male vor der Nase weggeschnappt. Im Nachhinein betrachtet, sollte es wohl so sein. Denn im April 2021 schrieb mir eine ehemalige Arbeitskollegin und fragte mich, ob ich immer noch auf der Suche nach einem Camper sei. Ich bejahte und daraufhin erhielt ich den Tipp für einen wunderschön ausgebauten Fiat Ducato, der auf den Namen „Kurt“ hörte. Es war Liebe auf den ersten Blick!
(Desi, wie gseit, ech be dier zu ewigem Dank verpflichtet. 😘)
Neuer Job, neues Zuhause, neues Glück
Kurz vor meiner Liaison mit Kurt nahm ich am eine neue Arbeitsstelle am Bahnhof Bern an. Das war zum einen der Pandemie-Situation und zum anderen der Selbständigkeit und der damit verbundenen Risiken und Motivationslöcher zu verschulden. Jetzt arbeite ich zum Großteil auf einem Job, der Geld einbringt und glücklicherweise auch Spaß macht, und nebenher nehme ich mein Herzensprojekt ERDFAIRLIEBE wieder mehr in Angriff. Denn mein Leben im Wohnmobil bringt nicht nur mir, sondern auch meinen Kund*innen und Kursteilnehmer*innen Mehrwert: Ich bin flexibler unterwegs und lebe den Minimalismus jeden Tag aus, da mir auf knapp 10 Quadratmetern auch nichts anderes übrigbleibt. 😉
Zum Schluss: Die inneren Werte von Kurt
Modell: Fiat Ducato 15Q 2.3 MJ
Baujahr: 8. Juli 2013 (ebenfalls Sternzeichen Krebs 😍)
Ausgebaut: 2019, von einer liebenswürdigen Familie aus dem Kanton Thurgau
Kilometer: 180'000 km
Kraftstoff: Diesel
Länge: 5,5 m, ohne Veloträger
Gewicht: 3'300 kg
Ausstattung:
✔️ Klimaanlage
✔️ WoMo-Navi
✔️ Rückfahrkamera
✔️ Tempomat
✔️ 120W Solarpanel, Landstromanschluss und Wohnraumbatterie mit 105 Ampere
✔️ 6 USB- und 8 normale Steckdosen
✔️ 6 LED-Lampen
✔️ Waschbecken mit 40 L Frischwasser- und 40 L Abwasser-Tanks
✔️ Schaltpanel zur Überprüfung von Storm- und Wasserpegel
✔️ 2-Flammen-Gaskochherd
✔️ 90 L Kompressor-Kühlschrank inkl. TK-Fach
✔️ Tisch, Sitzbank und drehbarer Fahrersitz
✔️ Chemie-WC
✔️ 2 Dachluken mit Ventilatoren
✔️ Diesel-Standheizung
✔️ 140x200 m Bett
✔️ TV mit SAT-Schüssel und DVD-Fach
✔️ Sonnensegel
✔️ jede Menge Stauraum (auch im Heck unter dem Bett)
uvm.
Das Chemie-WC möchte ich durch eine Trockentrenntoilette ersetzen und ein leistungsstärkeres Solarpanel inklusive Wechselrichter müssen noch her, damit ich länger autark stehen und die Steckdosen auch ohne Landstromanschluss benutzen kann.
Noch Fragen? 😉 Schreib mir doch eine Whatsapp oder auf Social-Media.
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