(März 2021)
Tipps gegen Prokrastination (Aufschieberitis)
Der Duden beschreibt das Wort PROKRASTINATION mit „das Verschieben, Aufschieben von anstehenden Aufgaben, Tätigkeiten“. Jeder von uns hat schon prokrastiniert. Ob in der Schule mit den Hausaufgaben, beim Lernen für die Ausbildung, beim Aufräumen der Wohnung oder beim Treffen einer wichtigen Entscheidung. Dinge, die wir ungern tun, schieben wir liebend gerne auf. Das Zubereiten und Konsumieren eines Snacks, das Stöbern in alten Fotos oder das Durchscrollen bei Social-Media erscheinen plötzlich so viel spannender.
Doch das kann zu einem ernsthaften Problem werden. Spätestens dann, wenn man wichtige Fristen verpasst oder vor lauter To-Do's den Überblick verliert. Je mehr Termine und Aufgaben wir aufschieben, desto mehr Druck haben wir. Dadurch entstehen noch mehr Stress und Frust, was wir ja eigentlich zu vermeiden versuchten. Langfristig belastet dieser Stress den Körper und die Psyche. Schlimmstenfalls entsteht daraus eine Depression oder man gerät in finanzielle Schwierigkeiten (Rechnungen bleiben ungeöffnet und somit unbezahlt).
Was gegen Prokrastination hilft, verrate ich dir in diesem Blogbeitrag.
Ablenkung durch Benachrichtigungen vermeiden
Du sitzt vor dem Bildschirm und solltest eine wichtige E-Mail verschicken. Doch da ploppt schon die nächste E-Mail-Benachrichtigung in der Ecke des Displays auf, ein Freund schreibt dir auf WhatsApp eine Nachricht oder Instagram meldet per Push-Nachricht eine neue Aktivität. Das sind alles Störfaktoren, die ein konzentriertes Arbeiten unmöglich machen. Darum gilt:
- Display-Benachrichtigungen ausschalten oder feste Zeiten fürs E-Mails-Checken einplanen. Ungelesene E-Mails erst einmal liegen lassen und eines nach dem anderen abarbeiten. Es wird schon keiner sterben, wenn er oder sie nicht innerhalb einer Minute Antwort bekommt.
- Handy auf stumm oder „nicht stören“ schalten, solange du konzentriert arbeiten möchtest. Du kannst bei Kontakten einstellen, dass sie hohe Priorität haben und du im Notfall trotz Stummschaltung benachrichtig wirst.
- Push-Benachrichtigungen (besonders von Social-Media-Kanälen) ganz ausschalten. Es reicht wenn du in deiner Freizeit reinschaust. Keiner verlangt, dass du innerhalb weniger Minuten antwortest oder ein Like abgibst.
Geräuschkulisse anpassen (Mitbewohner informieren)
Am besten sagst du deiner Familie oder deinen Mitbewohnern, dass du Wichtiges zu erledigen hast und nicht gestört werden möchtest. Schließe die Türe und hänge ein Schild mit „NICHT STÖREN“ raus. Falls sich die Geräuschkulisse nicht ganz minimieren lässt, helfen Ohropax oder Noise-Cancelling-Kopfhörer die Geräusche von Aussen zu dämmen. Es gibt aber auch Produktivitäts-Playlists auf Spotify, die dir durch ruhige und gesangslose Musik helfen, in einen Workflow zu gelangen. Wenn das alles nichts bringt, packst du deine Sachen und verziehst dich in den Keller, nach Draußen, in einen Working-Space, ... oder du legst eine Nachtschicht ein, während alle anderen schlafen. Es gibt immer Wege und Möglichkeiten.
Schreibe eine Prioritätenliste
Wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst, erstellst du am Besten eine To-Do-Liste mit Prioritätsmarkierungen. Wichtig: Starte jeden Tag möglichst mit der unbeliebtesten Aufgabe. Du erstellst eine ansehnliche Liste deiner Aufgaben und sobald du diese erledigt hast, bist du stolz auf dich und die restlichen Aufgaben erledigen sich fast wie von selbst.
Struktur & Zielsetzung
Du kannst Aufgaben für die Arbeit, sowie private Termine oder Putzaktionen mithilfe von Zeitfenstern in einen Kalender eintragen. Damit behältst du besser den Überblick und du verzettelst dich weniger mit Aufgaben und Terminen. Gewisse Termine lassen sich gleich wöchentlich terminieren. Zum Beispiel das Badezimmer putzen oder Wäsche waschen. Setze dir nicht zu viele Termine bzw. zu große Tagesziele. Denn wie sagt man so schön: Erstens kommt es anders zweitens als man denkt.
Führe Morgen- und Abendroutinen ein. Sie geben dir einen klaren Ablauf, Sicherheit und das Gefühl, schon einiges geschafft zu haben.
Tipp: Unter meinen Downloads findest du gratis Checklisten, die dir dabei helfen, Aktivitäten zu planen und den Überblick zu behalten.
Räume deine Arbeitsumgebung auf
Sorge dafür, dass dein Arbeitsplatz frei von Essen, Fotos, Tieren, Basteleien oder sonstigen potenziellen Ablenkungen ist. Sonst findest du immer eine Ausrede dafür, dich zuerst um diese Angelegenheiten kümmern zu müssen, statt konzentriert zu arbeiten. Am besten schaffst du dir die Abendroutine, dass du vor jedem Start in den Feierabend noch kurz deinen Platz aufräumst. Dann startest du am nächsten Morgen wieder ablenkungsfrei und kannst nicht die Ausrede bringen, vor dem Erledigen der To-Do's noch aufräumen zu müssen.
Pausen einlegen
Genauso wichtig, wie die Produktivität, sind auch die Pausen dazwischen. Plane als Motivationsschub und zum Durchatmen bewusst Pausen ein und stelle dir dafür den Timer. Eine Stunde hochkonzentriert arbeiten, 10 Minuten Pause, wieder eine Stunde Vollgas, 20 Minuten Pause, usw.
Belohne dich in deinen Pausen mit etwas, das dir guttut. Das kann ein Nickerchen sein, der Genuss eines Kaffees, das Hören deiner Lieblingsmusik, eine Runde Meditation, ... was auch immer dich auf andere Gedanken bringt und Zufrieden macht.
Wenn du beim Alarm des Timers gerade im „Flow“ bist, kannst du die Pause natürlich verschieben. Ist ja alles dir überlassen. :-)
Hirn ausschalten
Gerade Vieldenker sollten sich NICHT die Meinung des inneren Schweinehundes anhören und stattdessen einfach loslegen. Denke nicht darüber nach, wie sehr du Putzen hasst, sondern tu einfach so, als würdest du es das erste Mal voller Neugier und Elan tun. Mach unbeliebte Aufgaben spannend indem du beispielsweise mit der linken statt der rechten Hand putzt.
Perfektionismus ablegen
NIEMAND kann ohne Probleme alles unter einen Hut bringen. NIEMAND kann mehrere Sachen gleichzeitig machen. Multitasking funktioniert nirgends. Nimm den Druck raus und erledige eines nach dem anderen. Konzentriere dich auf eine Sache. Denn je mehr du auf einen Schlag erledigen willst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du die Lust dazu verlierst und aufschiebst.
Falls du Hilfe beim Prioritäten setzen oder beim Aufräumen benötigst, bin ich als Ordnungs-Coach natürlich gerne für dich da. ;-)
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